Einer der wenigen Mülleimer auf den Straßen. |
Plastik ist ein extrem praktischer Werkstoff, man kann eine ganze Menge Dinge damit produzieren. Und von dieser Möglichkeit machen die Menschen ausgiebig Gebrauch. Das ist in Entwicklungsländern nicht anders als in den reichen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaften. Vielleicht sogar noch ein wenig exzessiver.
Entsorgungsvariante A: Stadtstrand, Accra |
Es hat nur einen kleinen Haken, dieses Plastik: Es verrottet nicht. Es zu recyceln kostet aber Geld und ist aufwändig. Und so kommt es, dass Ghana ein Müllproblem hat, ein Plastikmüllproblem. Der Plastikmüll ist scheinbar überall: Am Straßenrand, im Abwassergraben, in den Flüssen, im Meer, am Strand, in den Mangroven, im Wald, in der Kakao-Plantage, in der Stadt und auf dem Land. Auf großen und kleinen Müllbergen vor der Stadt oder am Dorfeingang. Ab und zu werden die auch angezündet, was man dann – zusammen mit den Brandrodungen – sogar aus dem Flugzeugfenster sehen kann. Zumindest bei den größeren Haufen.
Entsorgungsvariante B: Abwassergraben |
Jedoch hatten die Bürokraten nicht bedacht, dass die Dinger, sobald sie leer sind, auch entsorgt werden müssen. Leider sind Mülleimer auf der Straße jedoch ebenso selten wie umweltbewusste Ghanaer, weshalb das leere Satchet meist auf der Straße landet. Von dort spült es der nächste Regen in den offenen Abwassergraben, wo es sich zu der schwarzen Plastiktüte vom Straßenstand gesellt. Von dort gelangt es entweder direkt weiter in den Fluss, oder auch nur bis zur nächsten Ansammlung von noch mehr Plastikmüll. Dann sorgt das Satchet zusammen mit der schwarzen Plastiktüte dafür, dass der Abwasserkanal verstopft und überläuft. Oder sich zumindest das Wasser staut, worüber sich wiederum die Moskitos freuen, weil es sich darin so herrlich Eier legen lässt.
Mittlerweile ist das Problem aber so groß, dass sich langsam etwas zu bewegen scheint. Im ganzen Land ist die Firma „Zoomlion“ aktiv. Die kümmert sich um Müllabfuhr und Straßenreinigung, - zumindest ab und zu – und recycelt Satchets. Auch Plastikflaschen wandern meist nicht in den Restmüll, sondern werden wiederverwertet.
So recht hinter her kommen die von Zoomlion aber nicht, auch wenn sie neben den sehr seltenen, richtigen Müll-LKWs noch etwas häufigere dreirädrige Fahrrad-Müllabfuhr-Dinger einsetzen. Die werden meist per Pedal angetrieben, gelegentlich aber auch mit einem knatternden Rasenmäher-Motor.
Etwas häufiger. |
Allerdings bislang noch ohne rechten Erfolg. Und so schmeißt der durchschnittliche Ghanaer auch weiterhin recht ungerührt sein Satchet und seine schwarze Plastiktüte aus dem Trotro-Fenster. Letztere werden gerüchteweiser übrigens von Zoomlion hergestellt. Aus alten Satchets.
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